Nicht wenige Menschen hatten für dieses Jahr den Sommer schon fast abgehakt. Aber schon in Marisfeld bekamen die GCC-Piloten eine erste Kostprobe davon. Der GCC Lauf in Mernes sollte diesbezüglich aber noch eine deutliche Steigerung erfahren, wie ja auch der Wetterbericht schon in den vergangenen Tagen verkündet hatte. Viele Piloten waren bezüglich der angesagten Fahrzeitverkürzungen ziemlich ungehalten. Wie sich aber im Verlauf des Tages dann heraus stellte, eine absolut korrekte Entscheidung der Rennleitung. Nicht wenige Piloten mussten den angezeigten 36°C auf den Thermometern in und um Mernes Tribut zollen und vorzeitig aufgeben bzw. wenigstens die eine oder andere Pause einlegen.
Die Mannen rund um Hugo Schön zauberten zwar eine hervorragende präparierte Strecke, die durch tagelange Bewässerung auch nicht zu einer Staubwüste a la Marisfeld mutierte, aber gegen die Temperaturen hatten auch Sie nichts aufzubieten.
Da die XC Guests und XC Junioren noch recht frühzeitig auf die Strecke gingen und die Temperaturen zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen vertretbar waren, sah man für diesen Lauf noch keine Kürzung der 120 Minuten Fahrzeit vor.
Ausnahmsweise wurden in Mernes zuerst die XC Guests auf die Strecke entsandt, kurz dahinter die XC Juniors.
Bei den XC Guests brannten allen voran Philipp Storz vom Team Parthen, Juho Kirssi (Körber Offroad Racing, KTM) und Jan Schäfer vom KTM-Team Musch ein wahres Feuerwerk an Fahrkunst ab. Kein anderer Pilot konnte diesem Trio auch nur annähernd folgen. Philipp Storz war am Start nicht unter den ersten 25 Piloten zu finden, in Runde 4 aber schon ganz vorne. Einen grandiosen Start dagegen hatte Juho Kirssi, von Position 36 startend war er auf den ersten 300 Metern schon auf Position 3 vorgefahren. Die vordersten Starter saßen gerade mal auf dem Motorrad, als Juho schon an ihnen vorbeiflog. Kurzzeitig fiel Kirssi im Verlauf des Rennens auf die Position 3 zurück, um sich diese aber kurze Zeit später wieder zurück zu erobern.
Wenig Glück brachte die Startnummer 1 Uwe Bock vom MSC Meckbach, nur als vorletzer vor Herbert Selinger machte er sich auf die Verfolgung des Feldes. Herbert Selinger vom MSC Buschheim wollte es einfach nicht gelingen, seine Suzki RMZ in Gang zu bringen. Weit hinter dem Feld machte er sich dann endlich auf die Reise.
Die Reihenfolge im Ziel lautete letztendlich:
1. Philipp Storz (Team Parthen/MSC Walldorf, Yamaha), 2. Juho Kirssi (Körber Offroad Racing, KTM), 3. Jan Schäfer (KTM-Team Musch, KTM), 4. Alexander Rheinshagen (MSC Aufenau, Kawasaki), 5. Patrick Polisidis (East-West Racing/Nutzfahrzeuge Polisidis, KTM)
Der Pechvogel des Tages hieß in Mernes definitiv Philipp Müller vom MSC Pfatter/MXTREME bei den XC Juniors. Mit einem 2. Startplatz und kurz danach in Führung gehend, ereilte ihn in der 40. Minute ein Plattfuß am Hinterrad. Dieser hinderte Philipp jedoch keineswegs, seine Rundenzeiten zu verschlechtern. Weiterhin blieb er unangefochten an der vordersten Position, bis ihn die Rennleitung wegen des Verlustes seines Endschalldämpfers in die Box zitierte. Die Beschaffung und Montage kostete ihn natürlich viele, viele Plätze. Ein unter diesen Umständen eingefahrener 14. Platz darf dennoch als sehr beachtlich eingestuft werden. Für Paul Rosbach war das Pech Müllers natürlich eine willkommene Gelegenheit, einen weiteren Sieg in seiner Laufbahn zu verbuchen, wenn auch er auf der Strecke beim Überrunden eines Kontrahenten so seine Probleme hatte.
Auf Platz 2 lief August Patrick vom MSC-Mölln ein, der nach einem eher verhaltenen Start einen Platz nach dem anderen gutmachte. Ein exzellentes Rennen lieferte Max Müller, der Bruder von Philipp Müller mit einem 3. Platz, ebenfalls für den MSC Pfatter/Mürini Racingteam fahrend, ab. Die Plätze 4 und 5 sicherten sich Marcel Hilpert vom 1. AMC Zirndorf auf KTM und Yannik Mosch (Sommer Racing Team, KTM).
Vor dem Start des zweiten Laufes wurde von der Rennleitung bekannt gegeben, dass aufgrund der herrschenden Temperaturen eventuell eine Verkürzung der Fahrzeit um weitere 30 Minuten eingeplant würde, sofern vom medizinischen Personal entsprechende Gesundheitsprobleme bei den Piloten diagnostiziert werden sollten.
Auch hier sollten dieses Mal die Damen in den Genuss kommen, als erste starten zu dürfen. Schon am Start stellte sich das bisher in dieser Saison übliche Bild ein. Eine in jeder Hinsicht außergewöhnlich stark fahrende Sally Böde vom Cross-Team Böde legte erneut einen fulminanten Start-Ziel-Sieg auf dem Merneser Speedhang aufs Parkett. Zweiter, dem erfahrenen Beobachter auch bestens bekannt, Nina Kaas (KTM-Team Musch) und dahinter Margit Müller vom MV Zella-Mehlis/ Team Parthen.
Die Plätze 4 und 5 machten Samantha Bieniusa vom MMC Schweinfurt/Racing Team Dennert und Carmen Jankus auf Ihrer GasGas des GasGas Deutschland Enduro-Teams indessen unter sich aus.
Die seit Sonneberg zum ersten Mal wieder im Sattel sitzende Ina Körber vom Körber Offroad Racingteam hatte leider schon beim Start nicht das berühmte As im Ärmel. Als letzte musste Sie sich auf die Verfolgung des Feldes machen. Dieser Umstand und der Trainingsrückstand wegen der Verletzung von Sonneberg ließen nicht mehr als einen 10. Platz an diesem Tag zu.
Bei den XC Beginners ging in Mernes an Denis Wieczorek vom Team Auto-Zentrale Erfurt auf seiner Yamaha kein Weg vorbei. Schon am Start zeigte er all seinen Kontrahenten, wer in diesem Rennen die Hosen anhatte.
Etwas anderes, als ein zu jeder Zeit ungefährdeter Start-Ziel-Sieg im Tropenkessel von Mernes kam für ihn nicht in Frage. Der lediglich an 15. Position gestartete Mathias Rebs vom Aprilia Offroad/Team Kaiser ließ sich nicht lange bitten und war am Ende von Runde zwei mit seiner Aprilia an die zweite Position gerückt und gab diese ebenfalls bis ins Ziel nicht wieder ab.
Wie von der Rennleitung vermutet, zeigten sich im Verlauf des Rennens immer mehr Piloten von der Hitze derart mitgenommen, dass nach Ablauf von etwa 30 Rennminuten das vorzeitige Ende des Rennens beschlossen wurde. Nach Abschluss der festgelegten 60-Minuten Distanz konnten somit auf den Plätzen 3 bis 5 folgende Piloten registriert werden.
Christopher Schellhorn vor Tim Schmidt vom Team Bieberbach und Manuel Pszericzny vom MSC Suhl.
Auch bei den letzten Aspiranten des Tages, den XC Sport C, XC Pre Seniors und den XC Super Seniors sollten 60 Minuten Renndauer genug sein, um sich nicht der Gefahr von diversen Kreislaufstörungen einzelner Piloten aussetzen zu müssen.
Bei den XC Sport C Piloten machte der Sieger von Marisfeld auch in Mernes seinem Name alle Ehre. Von Position 3 aus ins Rennen gehend, ließ Kevin Abele vom Team MH-Motorräder/MC Windsberg keinen Zweifel aufkommen, dass mit ihm nicht jederzeit gerechnet werden kann. Unumwunden setzte er sich an die Spitze des Feldes und gab bis Rennende diese Position an keinen Kontrahenten mehr ab. Auch der auf Platz zwei einlaufende Christian Beyersdörfer ist einer, mit dem in jedem Rennen stets ganz vorne zu rechnen ist, auch wenn’s am Anfang erst mal ein Platz nicht unter den ersten 10 ist. Als sich längst alle Piloten außer Sichtweite befanden tauchten noch zwei Piloten aus den Tiefen des Startareals auf. Klaus Tangelst konnte seine Honda nur schwerlich überreden, bei der Hitze die Arbeit aufzunehmen. Noch widerwilliger erledigte dieses Ansinnen die KTM von Markus Huber vom Team Huber Cars, so dass dieser erst noch einige Zeit später die Verfolgung des Feldes aufnehmen konnte.
Bei den XC Pre-Seniors sah es zunächst nach dem üblichen Prozedere der letzten 3 Rennen aus. Hans-Georg Bernhart vom Team KTM-Team Musch vor dem Rest des Feldes. Allerdings hatte in diesem Rennen Armin Donneker vom Team Motorrad Donnecker ein gewichtiges Wörtchen mit zu reden. Das erste Mal in dieser Saison sollte es nicht so sein, dass Bernhart als erster über die Ziellinie geht. Armin Donnecker machte nicht lange federlesen und ließ den siegverwöhnten Bernhart in Runde sechs hinter sich. Olaf Noßmann vom Team Jakobi erfuhr sich den letzten Podestplatz während Michael Arndt vom KTM Deuschland-Team mit dem vierten Rang vorlieb nehmen musste und Steffen Hornik vom Team Hornik noch hinter sich einreihte.
Ebenfalls in fester Hand sind die vorderen Plätze bei den XC Super Seniors. Kein anderer wie Jörg Albrecht vom MSC Schefflenz /Körber Offroad Racing dominierte erneut auch das Rennen in Mernes. Wie alle anderen Läufe der Saison gewann Albrecht auch den in Mernes. Zweiter, ebenfalls ein alter Bekannter, Uli Körber (MSC Schefflenz/Körber Offroad Racing) und dahinter die weiteren alten Hasen Konrad Schneider, Frank Storz, Jürgen Mosch und Andreas Mosert. Alle in den letzten Rennen regelmäßig unter den ersten fünf der XC Super Seniors zu finden.
Kaum waren die letzten Piloten dieses Laufes im Ziel, war die ganze Strecke wie leergefegt. Alle Piloten und Zuschauer waren in Windeseile an die Fernseher geeilt, um dem Fußballspiel Deutschland:Argentinien beizuwohnen, das unsere Elf mit 4:0 vernichtend schlug.