Jens Zimmermann von Baboons höchst persönlich stand mit erhobenen gelben Flaggen vorm hochkarätigen Starterfeld.
Im Gegensatz zu Sonneberg hatte es dieses Mal in der Nacht nicht geregnet. Lediglich durch den nächtlichen Nebel, der das Thüringer Umland überzog, zeichnete sich ein leichter Hauch von Feuchtigkeit auf der Strecke ab. Ideale Bedingungen also für den anstehenden 120 Minuten-Ritt der publikums-beliebten Quadiaten und ATVisten.

Ein wahres Startfeuerwerk in der Klasse XC Quad Pro brannten die Piloten Nico Richter, Daniel Riestenbieter und Richart Schmitt vom RMX-Racing Team ab und gingen als erstes auf den Walldorfer Track. Im Anschluß daran folgten Sandy Schulze vom Team Quad X Berlin auf einem Kawasaki Quad und Andre Sitzler vom Team Michel´s Quad auf einer Yamaha, startend für den MSC Schefflenz.
Nicht nur Kevin Riestenbieter vom RMC-Racing Team musste einen schlechten Start hinnehmen und dem Feld hinterher fahren, auch Maxilian Freund vom Team Quad Briel schien schon am Start sein Rennen beendet zu haben. Sein Yamaha Quad, von Sonneberg noch siegverwöhnt, wollte einfach nicht anspringen. Nach endlos lang erscheindenden Minuten konnte Freund sein Gefährt doch noch davon überzeugen, seine Arbeit aufzunehmen und machte sich an und auf, dem Feld nachzueilen. Dass solche Momente im Leben manchmal Flügel bereiten können, konnte an diesem Tag bei Maximilian Freund deutlich beobachtet werden. Oder sollte etwa doch der kleine Energiespender von RedBull, der bei der Fahrzeugabnahme verteilt wurde, am Lenker von Freunds Quad gehangen haben?

Wie dem nun auch war, Freund rollte das Feld von hinten auf, dass es eine helle Freude war, dabei zuzusehen. Lohn der Mühen war am Ende der Platz auf dem Treppchen ganz oben. Mit nur 9 Sekunden Rückstand auf Freund gingen Daniel Riestenbieter und weiteren 7 Sekunden Rückstand Nico Richter, beide für das RMX Racing Team startend, durchs Ziel.
Bei den XC Quad Sport konnte zunächst Rene Staab den Rest des Feldes hinter sich lassen. Heiko Uhlich vom MSC Schefflenz folgte auf dem Fuße. In Sonneberg noch Zweiter konnte Uhlich das Tempo in Walldorf nicht ganz mitgehen und fiel im Verlauf des Rennens bis auf Platz 14 zurück. Max Kotz vom Team Quadconnection, am Start noch Fünfter arbeitete sich während des Rennens Platz um Platz nach vorne, um am Ende sein KTM-Quad als erster über die Ziellinie zu steuern. Rene Staab blieb nichts anders übrig, als den stark aufkommenden Max Kotz ziehen zu lassen und sich mit dem zweiten Platz zu begnügen. Den dritten Platz in diesem Lauf ließ sich Alexander Vogt vom RMX Racing Team von keinem der nachfolgenden Piloten mehr streitig machen. Norbert Schatten vom Shadow Quad Racing Team hatte schon in Sonneberg das Pech frühzeitig an einem Kontrahenten hängen geblieben zu sein und das Feld von hinten aufrollen zu müssen. Dieses Mal hatte er sich selbst am zügigen Fortkommen auf seinem DSP-Quad gehindert. Ein gut gemeinter Unterbodenschutz für die Hinterachse, der die Kette vor zu extremer Verschmutzung schützen sollte, erwies sich als furiose Bremse im Walldorfer Geläuf. Mehrmals setzte das Arbeitsgerät just auf diesem Schutz auf und stellte Schattens Vorwärtsdrang nachhaltig ein. Der Dreh am Gasgriff sorgte zwar für Drehzahl an den Hinterreifen, die aber hingen zu diesem Zeitpunkt traktionslos in der Luft, an Vorwärtskommen war nicht mehr zu denken.. Mehr als ein elfter Platz waren unter diesen Umständen in Walldorf nicht drin.
Bei den ATV´s brachte Andreas Parthen, Chef des Team Parthens eine wahre Armada an Flagschiffen an den Start. Sowohl die Piloten des Can Am Werksteams als auch das Twood Team startete unter seinen Flaggen. Vom Start weg hatte in diesem Lauf Dirk Peter auf seiner Can Am das Sagen. Niemand konnte an diesem Tag Peter auch nur annähernd das Wasser reichen. Selbst nach dem einen oder anderen auftretenden Problem an seinem Arbeitsgerät fuhr er einen souveränen Start-Ziel Sieg nach Hause. Auch nicht wenige der Quad Sport Piloten konnten einem fulminant fahrenden Dirk Peter nichts entgegensetzen. Den zweiten Platz übernahm Michael Krambehr, ebenfalls vom Can Am Team, vor Nico Wiesel und Björn Jonsson vom Twood Team. Die Freude in Andreas Parthens Gesicht war nach diesem Stelldichein seiner Jungs nicht zu verkennen.

Die XC Sport A Piloten Robin Graube vom Team Gas Gas Kadelack und Marco Günter vom KTM Team Jacobi lieferten sich schon nach der Startkurve das erste Duell. Graube auf den ersten Metern vorne wurde noch vor Erreichen der eigentlichen Piste von Günter passiert. Graube auf der längeren aber schnelleren Linie konterte auf der Stelle und ging wieder nach vorne. Torsten Heinze, ebenfalls vom KTM Jacobi Team und Patrick Hartmann vom KTM Team Musch folgte auf den Plätzen.
Am Ende der ersten Runde hat sich Heinze an die erste Position gesetzt. Günter und Graube folgen auf Platz 2 und 3. Nach der Hälfte der zu fahrenden Zeit hat es David Böde vom Cross Team Böde auf Suzuki geschafft, die Spitze des Feldes zu übernehmen. Günter bleibt auf der zwei und Heinze dahinter. Diese Positionen geben sie auch bis ins Ziel nicht mehr ab.
In der Sport B entscheidet die erste Runde Maik Thumser vom KTM Team Jakobi, der schon in Sonneberg ganz oben auf dem Treppchen stand, für sich. Hinter sich lässt er Jonas Betzold vom Team JeNoTec auf der Yamaha und Marco Pfeifer (KTM) vom MRS Racing Team.
Nach rund 60 Minuten Fahrzeit kann sich Pfeifer an die Spitze des Feldes setzen. Thumser erbt die zwei und David Hoffmann vom MSC Alzey kommt stark von hinten auf und schiebt sich auf die 3. Position vor. Auch diese Positionen werden bis ins Ziel beibehalten.
Robin Graube verliert in der zweiten Rennhälfte deutlich an Boden und kann sich nur noch an Position 5 liegend ins Ziel retten.

Juho Kirssi, der jüngere Bruder von Simo Kirrsi, fahrend für das Körber Offroad Racingteam in Schefflenz geht an ca. 10ter Position startend ins Rennen. Sorgfältig eingeteilt, kann Juho im Verlauf des Rennens bis auf Platz 6 vorfahren und geht mit 37 Sekunden Vorsprung vor Kevin Romschinski vom KTM Sarholz Racing Team an dieser Position durchs Ziel.
Dann kam, was jeder schon den ganzen Morgen vermutete, wenn er einen Blick in den Walldorfer Himmel schweifen ließ. Es fing genau vor dem Start der Kleinsten an zu regnen. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Strecke in Walldorf in einem richtiggehend zu bezeichnenden Idealzustand. Dies änderte sich dann jedoch von Minute zu Minute. Die Wild Childs 1 und 2 gingen unter ziemlich erschwerten Bedingungen auf die vom Veranstalter verkürzte WCS-Strecke.
In der WCS 2 konnte wie schon in Sonneberg der Team Hornick Pilot Tim Apolle auf seiner grünen Kawasaki erneut dominieren. Mit zunehmendem Rennverlauf wurde die Strecke für die Kleinsten der Kleinen immer unfahrbarer. Die Streckenposten schoben und trugen die WCS 1 Piloten mehr über die Strecke, als diese in der Lage waren, diese zu befahren. Dementsprechend entschied man sich bei der Rennleitung nach rund der Hälfte der Fahrzeit, das Rennen vorzeitig mit voller Punktewertung zu beenden, um die Wild Childs nicht über Gebühr zu strapazieren.

Paul Gehrlicher und Oliver Kaas, beide auf KTM folgten auf den weiteren Plätzen. Die Piloten der WCS 1 Klasse hatten Tom Oster den Sprung auf den obersten Podestplatz nicht freiwillig überlassen, konnten im Walldorfer Matsch seinen Fahrkünsten aber nicht wirklich etwas entgegensetzen. Mit 4 Minuten Rückstand kam Niclas Flemmerer als Zweiter und Noah Wenz vom MSC Berching, alle auf KTM ins Ziel.
Und man wollte es kaum glauben, der Letzte der WCS war noch nicht richtig im Ziel, da schlossen sich die Himmelsschleussen von Petrus auch schon wieder. Ja es fing sogar die Sonne an zeitweilig für strahlendes Wetter und blauen Himmel zu sorgen.
Dies nutze ein Simo Kirssi in der XC Pro für einen grandiosen Sieg in Walldorf ohne jede weiteren Umstände gebührend aus. Lediglich der erforderliche Tankstopp nach Rennhalbzeit ließ für kurze Zeit den in Sonneberg siegenden Slowaken Stefan Svitko (Bild unten mitte) auf Platz 1 vorrücken. Nach dessen Tankstopp war die alte Reihenfolge wieder hergestellt. Svitko, am Tag zuvor noch an einem Wettbewerb in der Slowakei startend, setzte sich über Nacht ans Steuer seines Autos, um am nächsten Tag die GCC in Walldorf nicht zu verpassen. In Anbetracht dieser Tatsache darf man seinen 2. Platz als sehr beachtlich einstufen.

Aro Samuli war das Glück in Walldorf nicht sehr freundlich gestimmt. Während des Rennens hatte Samouli unfreiwillig Kontakt mit einem Ast eines Baumes, den er aufs heftigste mit dem Helm touchierte. Danach konnte Samouli zwar sein Rennen noch zu Ende fahren, aber mehr als ein neunter Platz war nicht mehr drin. Umso erfreulicher verlief für Marco Straubel (Bild rechts unten – mitte) vom BvZ Racing Team der Lauf der Klasse Pro. Trotz gesundheitlicher Beschwerden raffte er sich auf, am Rennen teilzunehmen und beendete es an sensationeller 3. Position.
Bei den XC Experts konnte Michael Kartenberg vom Team Springschweine die erste Runde vor Gerd Pfefferkorn (KTM Feist Rochlitz) und Christian Barfuß für sich entscheiden. In Runde acht ging Derrick Görner an die Position 1, während Ralf Scheidhauer auf die 2 aufschloß und Gerd Pfefferkorn auf die 3 Position verwies.
Sowohl bei den Pros wie auch den Experts wurde um die Spitze heiß gekämpft. Nur wenige Sekunden trennten die Führenden von den nachfolgenden Piloten.
Im Ziel lag bei den XC Experts letztendlich Lars Reuther vor Scheidhauer und Pfefferkorn. Bei den XC Pro´s geht Kirssi vor Svitko und Straubel als Erster durch den Ortema-Bogen in Walldorf.