Entgegen dem Samstag, der für ein GCC Rennen so alles mit sich brachte, was ein Rennen erschweren kann, hatte der Sonntag für die sonst meist wettertechnisch eher gebeutelten Vierradpiloten geradezu Kaiserwetter parat. Die morgendliche Bewässerung der Strecke durch die Goldbacher Feuerwehr hatte gerade genug dafür gesorgt, um der Staubentwicklung entgegen zu wirken, andererseits aber keine Rutschpartie auf der Strecke entstehen zu lassen.

Bei den XC Quad Pro wurde erneut Maximilian Freund vom Team Quad Briel / YAMAHA Motors Germany seiner Favoritenrolle gerecht. Mit einem bombastischen Start setzte er sich vom ersten Meter an vor den Rest des Feldes und ließ bis ins Ziel keinen Zweifel mehr daran aufkommen, wer in dieser Klasse den höchsten Anspruch an den Titel 2010 hat. Schon in Mühlhausen hat Freund das erste Mal Gelegenheit, diesen für sich zu entscheiden. Max Geiling vom STW Polaris Racing Team setzte sich nach dem Start erst mal auf Position zwei fest, die er allerdings später dem wieder einmal extrem schlecht gestarteten Kevin Riesenbieter vom RMX-Racing-Team abtreten musste.
Der an Position vier gestartete Peter Eilbacher vom Quadshop Altenstadt MXRacing-Team-Spessart konnte nicht lange dem hinter ihm gestarteten Piloten Andre Sitzler vom Michel´s Quad/ATVRacing-Team/ MSC Schefflenz Paroli bieten und musste im weiteren Verlauf des Rennens bis an Position 9 zurück weichen. Aber auch Andre Sitzler konnte in diesem Rennen Daniel Riestenbieter vom RMX-Racing-Team und Andy Lucke vom Team Heck Motorsport nicht wirklich etwas entgegen setzen und musste diese ebenfalls passieren lassen.

Bei den Quad Sport Piloten hatte wie schon in Mernes René Staab vom ersten Meter an die Nase vorne. Mit einem klaren Start-Ziel-Sieg unterstrich er auch in Goldbach seine derzeitige souveräne Form. Eine Zeitlang gelang es Markus Kotz von Quadconnection Racing dem Speed von Staab zu folgen, letztendlich musste er diesen dann doch aber bis ins Ziel um nahezu ein Minute ziehen lassen. Mit nicht gerade parademäßigem Start gesegnet, machte sich Markus Strumpler vom Alskom-KTM Quad Racing Team auf die Verfolgung der Führenden. Lohn der Mühen am Ende ein wohl verdienter Dritter Platz. Für Heiko Uhlich vom Michel´s Quad/ATVRacing-Team/ MSC Schefflenz reichte es am Start zu Position 4 als Grundlage für das Rennen. Im weiteren Verlauf schlug Uhlich jedoch äußerst unsanft mit der rechten Hand auf dem Lenker auf, so dass er ab diesem Zeitpunkt mit heftigen Schmerzen in der Hand zu kämpfen hatte. Erschwerend kam noch hinzu, dass sich seine Schaltereinheit am linken Lenkerende verdreht hatte und somit die Kupplungsfunktion stark beeinträchtigt war. Mehr als Platz 10 konnte Uhlich in Anbetracht der Dinge in diesem Lauf nicht nach Hause fahren. In Runde fünf kam für den Gelderländer Norbert Schatten das Aus. An seiner DSP-Yamaha hatte sich der gesamte hintere Bremssattel verselbständigt und baumelte funktionslos unter der Hinterachsschwinge. Mehr Möglichkeiten als sich ins Fahrerlager zu verabschieden, blieb Schatten angesichts dieser Tatsache nicht übrig.
Die Plätze 3 bis 5 belegten letztendlich die Piloten Norman Raneberg (Suzuki), Richard Zimmermann (Yamaha) und Patrick Seibold vom DP Brothers Racing ebenfalls auf einem Suzuki-Quad.

Auch in der XC ATV-Klasse zeigte sich ein schon in der diesjährigen Saison bekanntes Bild. Kein Anderer wie Dirk Peter vom Can Am Werksteam Germany Twood Team Parthen bestimmte das Geschehen an der Front der ATV´s. Lange Zeit belegte Björn Jonsson vom Team BLACK FOREST QUAD/MCEC MALCHOW /MÜRITZ die Position zwei im Rennen, bevor mit einem technischen Defekt die Segel streichen musste. Seinen Platz erbte Nico Wiesel, ebenfalls vom Twood Team Parthen und dahinter Michael Krambehr (Werksteam Germany Twood Team Parthen). Auf den weiteren Plätzen liefen sehr zur Freude von Andreas Parthen, dem Teamchef des Parthen-Teams die Piloten Thorsten Harz und Jörg Thielike, alle vom Twood Team Parthen im Ziel ein.

Im folgenden Lauf der Klassen XC Sport A und Sport B sind die vorderen Plätze ebenfalls seit Mernes in fester Hand einiger weniger Top-Piloten. Auch wenn in Goldbach bei den Sport A Piloten nach der ersten Runde noch Tillman Pusch vom BMW Touratech Team die Nase vorne hatte, war im schon der Sieger von Mernes, Arne Mösch dicht auf den Fersen bzw. klebte ihm dicht am Hinterrad. Auf der Position 3 dahinter der schnelle Mann Sandro Bürger vom RS-Racing Team. Ihm sollte das Glück in Goldbach jedoch nicht lange holt sein, denn am Ende stand für ihn nach nur 6 Runden nicht mehr als der 33. Platz in der Abrechnung zu Buche. Kevin Romschinski (KTM Sarholz Racing-Team) und Marco Günther vom KTM TEAM JAKOBI / MSTC Gembdental e.V. im ADAC absolvierten ihre erste Runde an Position 4 und 5 liegend. Bis Mitte des Rennens konnte sich Pusch, Mösch gegenüber behaupten, dann aber übernahm dieser die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Mit rund einer Minute Vorsprung beendete er vor dem mittlerweile bis auf Platz 2 vorgefahrenen Marco Günther das Rennen. Auf den Plätzen 3 bis 5 folgten Kevin Romschinski, Markus Tolksdorf (Team Parthen, YAMAHA) und schließlich Robin Graube vom Team Gas Gas Kadelack. Tillmann Pusch beendete mit einem Rückstand von annähernd 2 Minuten noch als Siebter das Rennen der XC Sport A.
Marco Pfeiffer vom MRS Racing Team / MSC Wieslauftal]bestimmte schon wie in den Rennen zuvor das Geschehen im Feld. Zu keinem Zeitpunkt ließ er seinen Widersachern auch nur die kleinste Chance, an ihm vorbeigehen zu können. Nach nur 3 Runden hatte er sich schon ein kleines komfortables Polster von 24 Sekunden auf seinen Hintermann Maik Thumser vom KTM Team Jakobi / Mx-Point.de heraus gefahren. An Position 3 befand sich zu diesem Zeitpunkt Michael Kotschenreuther vom TM- Racing Team Germany und dahinter der immer stärker aufkommende Jonas Bezold des JeNoTec/Motostuff-Teams vom MSC-Fränk.-Schweiz. Eine Runde später hatte sich Jonas Bezold bereits an seinen Konkurrenten vorbei, auf die Position 2 hinter Marco Pfeiffer vor gefahren, welche er dann auch bis ins Ziel nicht wieder abgab. Während sich Maik Thumser am Ende nur mit Platz 4 zufrieden geben musste, konnte sich Martin Haeusner vom RS Racing Team über einen dritten Rang als Endergebnis freuen. Den letzten der Top-Fünf-Platzierungen sicherte sich der in den voran gegangenen Rennen ebenfalls immer wieder positiv aufgefallene Marcel Kößel vom MSV Fambach/Team Bauerschmidt.

Goldbach war der große Tag des Max Müller vom MSC Pfatter /MÜRINI Racing Team in der Klasse W2 der Wild Childs. Auch wenn Tim Apolle vom Team Hornik, bisheriger Seriensieger in der W2 beim Start erneut die Nase ganz vorne hatte, während Max´s Start alles andere als top zu bezeichnen war, legte er sich so dermaßen ins Zeug, dass er schon wenige Runden später, den bis dahin in dieser Saison noch ungeschlagenen Tim Apolle hinter sich lassen konnte. Bis ins Ziel fand Tim Apolle kein Rezept mehr, den wie entfesselt fahrenden Max Müller abzufangen. Yannik Spachmüller vom KTM Team Musch / MSC Eichenberg nach der ersten Runde noch auf Position 2 verlor während der 40 Minuten Fahrzeit zunehmend an Boden und musste letztendlich am Schluss mit Rang 11 in der Tasche den Nachhauseweg antreten. Der ebenfalls für das KTM-Team Musch fahrende Oliver Kaas dagegen hatte am Anfang lediglich Position 6 inne, gab aber dermaßen kräftig Gas, dass auch für ihn am Ende ein sehr gutes Ergebnis mit Platz 3 zu Buche stand. Auf den weiteren Plätzen kamen Max Schäfer, Max Holfelder und Manuel Wallschläger, beide vom 1. AMC Zirndorf durch den Goldbacher Zielbogen. Stephan Westphal vom 1. AMC Zirndorf musste auf dem hinteren Table nach einer harten Landung unfreiwillig von seiner KTM. Nach erster ärztlicher Behandlung direkt neben der Strecke konnte jedoch schnell Entwarnung gegeben werden, außer einem stark geprellten Arm und einiger heftiger blauer Flecke kam Stephan noch recht glimpflich bei diesem böse aussehenden Sturz davon. Bei der Siegerehrung konnte man ihn dann schon wieder leicht verhalten lächeln sehen.
Bei den W1 Piloten war erneut kein Pilot dem Tatendrang des Tom Oster vom Junior Team ADAC
Mittelrhein/MSFWinningen gewachsen. Mit einem weiteren Start-Ziel-Sieg baute auch er seine Meisterschaftsambitionen deutlich in Richtung Meistertitel aus. Stets ungefährdet aber immer hinter Tom Oster folgte Niclas Flemmerer vom MSC Berching auf seiner KTM. Leon Dörzbacher vom MSC Reicholzheim/Team You & Me als Vierter am Start konnte nach etwa der Hälfte der zu fahrenden Zeit Paul Diederich (success-is-together.de /ADAC Mittelrhein Juniorteam) hinter sich lassen, musste dann aber im weiteren Verlauf einige seiner Konkurrenten passieren lassen, so dass am Ende nur mehr Position 10 dem Meisterschaftskonto gutgeschrieben werden konnte. Die Plätze 3 bis 5 gingen schlussendlich an Paul Diederich, Noah Wenz (MSV Lahnberge) und Florian Doms vom Team Bräuer Motorradsport.

Im letzten Rennen des Tages zeigten einmal mehr die XC Experts und Xc Pro´s den vielen Zuschauern, in welchen Grenzen man ein Offroad-Motorrad im ehemaligen WM-Kurs von Goldbach bewegen kann, ohne dessen Sattel verlassen zu müssen.
Bei den Pro´s gab es auch in Goldbach keinen Weg an Simo Kirssi, dem Abo-Sieger der GCC-Serie, vorbei. Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg setzte er seinen Titelambitionen ein weiteres Krönchen auf. Der schnelle Holländer Hans Vogels konnte auf seiner Husaberg vom Husaberg XCC Team aufgrund gesundheitlicher Probleme im Rücken den in Goldbach souverän fahrenden Finnen Samuli Aro nicht lange am überholen hindern. Dieser ließ sich dieses Mal die Chance nicht nehmen ganz weit oben auf dem Treppchen stehen zu können. Mehr als Platz zwei war aber auch für ihn nicht drin, denn Goldbach ist eine Strecke, die auch Simo Kirssi sehr entgegen kam. Der zeitweise extrem schnell unterwegs gewesene BMW-Touratech Pilot Mikael Musquin sicherte sich schließlich Platz vier hinter Hans Vogels und vor dem besten deutschen Pilot Christian Weiß vom TM-Racing-Team Germany. Stefan Svitko, ein weiterer Spitzenpilot im internationalen Kontingent kämpfte immer noch mit einer in Mernes zugezogenen Knieverletzung und schonte diese deshalb so gut es ging. Aber seine Widersacher nutzten dies nur dazu aus, um den schnellen KTM-Team Jakobi / ZAP-Racing Piloten am Ende auf Rang neun zu verweisen. Die Plätze 6 bis 8 gingen letztlich an die Piloten Steffen Albrecht (Team Yamaha Parthen), Maurizio Micheluz (TM-Racing Germany) und Marco Straubel vom BvZ Racing Team.
Besonderes Pech ereilte den mehrfachen Moto Cross Weltmeister Joel Smets auf seiner Husqvarna. In Runde 13 musste der Belgier seine Husqvarna mit ausgefallenem Triebwerk neben der Strecke abstellen. Ein schnell drehender Anlasser und ein völlig mit ausgelaufenem Treibstoff benetzter Vergaser ließen einen kapitalen Motorschaden an der Husqvarna vermuten.

Bei den Experts machte in Goldbach ein Michael Herrmann, normalerweise im Supermoto-Zirkus unterwegs, auf seiner Husqvarna eine blendende Figur. Ohne Probleme verlief sein gesamtes Rennen, so dass das gefürchtete Gerangel um Platz eins mit dem hoch gehandelten Favoriten Lars Reuther vom DMSB-KTM-Kosak-Junior-Team erst gar nicht zustande kam. Derrick Görner vom Husaberg Deutschland/Team Engel hatte dafür so seine liebe Not mit Christian Weiß, einem Pro-Fahrer, der Görner über längere Zeit am forschen Fortkommen hinderte, so dass sein Bruder Daniel Weiß (Klasse XC Expert) auf der TM letztendlich Derrick Görner noch auf schnupfen konnte und ihm somit Platz 4 vor der Nase wegschnappte. Weit weg von diesem Trubel drehte ungehindert Hannes Richter vom Pfeil Kawasaki Youngster Team seine Runden und fuhr einen für ihn erfreulichen dritten Rang ein.