Wieder einmal mehr zeigte sich in Goldbach das Wetter in Extremen par Exzellance. Bis kurz nach dem Start der XC Guests und XC Junioren galt noch die höchste Waldbrandstufe in Goldbach aufgrund wochenlanger Trockenheit und damit absolutes Grillverbot mit offenem Feuer für die diesbezüglich sehr verunglimpften Veranstaltungsteilnehmer. Doch dies sollte sich schon im ersten Lauf des Tages schnell ändern.

Die Bewässerung der Strecke vor dem ersten Lauf durch die Goldbacher Feuerwehr sollte sich im Verlauf des Rennens durchaus als überflüssig herausstellen, war aber zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersehbar.
Ergo gingen die XC Guests und XC Junioren auf eine nahezu ideale Strecke mit der einen oder anderen vielleicht etwas zu nassen Passage.
Max Müller vom MSC Pfatter, für das Mürini Racing Team fahrend, nutzte diesen Umstand gekonnt für sich aus und legte einen so fulminanten Start hin, dass dem alle anderen Piloten nur von hinten zusehen konnten. Philipp, sein Bruder, neuerdings von der 125er Zweitakt-Husqvarna auf eine 4-Takt Kawasaki umgestiegen, hatte schon vor dem Start eine nicht unerhebliche Beeinträchtigung. Immerhin hatte er sich bei den ersten Einfahrrunden mit der Neuen einen Sturz geleistet und sich dabei einen Haarriss im linken Handgelenk zugezogen. Es war also alles andere als sicher, ob Philipp unter diesen Umständen die zwei Stunden würde absolvieren können. Am Start sah es dann im ersten Moment auch nicht so aus. Als alle Piloten schon auf ihren Maschinen saßen und einige sogar schon davon stiebten, stand Philipp noch neben dem Motorrad. Wie schon oben erwähnt, allen voran Max Müller. Dahinter folgten Yannik Mosch vom KTM-Sommer-Racing-Team , Jan Gauer (KTM-Stega-Racing-Team, Worms) und Marcel Hilpert vom 1. AMC Zirndorf auf einer KTM. Erst an Position 6 kam Philipp auf die Goldbacher WM-Strecke eingebogen.

Aber schon nach Ende der ersten Runde lag Philipp Müller auf Platz 1, Max Müller und Yannik Mosch dahinter. Pech auch für Marlon Schulte-Tigges vom Sommer Racing Team. Er musste als Letzter dem Feld hinterher eilen, da sein Motorrad beim Startprozedere umgefallen war. Allerdings hatte er am Ende von Runde zwei schon wieder Platz 7 inne. Auch Paul Roßbach vom MSC Alzey/KTM-Stega-Racing musste sich in den ersten 3 Runden um einige Plätze nach vorne kämpfen, um sich auf Position zwei einreihen zu können. Kurz danach sollte die Trockenheit in Goldbach ein jähes Ende finden. Binnen weniger Sekunden wurde die Piste durch einen Regenschauer zum Schlammbad. Ein Umstand, der dem für den MSC Schefflenz fahrenden Jan Froede (Körber Offraod Racing) sehr entgegen kam. Bis in Runde 8 dauerte es, um Position 3 zu erfahren. Gegen die enteilten Philipp Müller und Paul Roßbach konnte Jan dagegen nichts mehr ausrichten. So blieb es bei dieser Reihenfolge bis ins Ziel.
Yannik Mosch und MaxMüller folgten auf den weiteren Plätzen. Marlon Tigges-Schulte konnte seinen 7 Platz ebenfalls sicher nach Hause fahren, während Patrick August (MSC-Mölln), Patrick Patela
(MX SHOP RHEIN MAIN) und Chris Roth (RoBo Racing Team Germany) auf den Plätzen 7 bis 10 einliefen.
Bei den kurz danach startenden XC Guests glänzte Manfred König vom MSC Bauschheim mit dem besten Start, vor seinem Vereinskollegen Mario Selinger. Allerdings wurden dann beide bis Rennende um viele Plätze nach hinten durchgereicht.
Juho Kirssi war wie schon in Mernes auch in Goldbach ein exzellenter Starter und demzufolge auch schon in den ersten drei Runden bis auf Position 2 vorgefahren und ließ damit den an Position 2 startenden und kurzzeitig an Position 1 liegenden Frank Werthmann vom Team Psycho Parts hinter sich. Mit dem jäh auftretenden Regenschauer litt auch der Vorwärtsdrang von Juho Kirssi nachhaltig. Nur noch Achter nach Runde 11 und weitere Plätze verlierend, endete Juho schlussendlich auf Position 34 des Rennens.
Christian Stopfel vom gleichnamigen Team hingegen machte stets Boden gut und gewann am Schluss verdient vor Frank Häcker (Team Race Worx, MSC Straßbessenbach) und Andreas Iske (MCV Rhein/Main) das Rennen der Gäste.
Auf Position 4 kam Andreas Koch vom ADAC Pfalz Waldmeister Stega Racing Team ins Ziel nachdem er zunächst im Verlauf des Rennens immer mehr Boden gutmachte und bis kurz vor Ende des Rennens bis auf Platz 2 vorfahren konnte, aber nach einer schlechten letzten Runde dann doch mit dem 4. Platz zufrieden sein musste.
Auf den weiteren Plätzen folgten Florian Elsässer, Alex Meisch (MSC Walldorf/Werra e. V.), Stefan Klein (ADAC-Pfalz e. V.) und Dominik Zachrau vom MSF-Frammersbach / M.B.P. Offroadtechnik.
Die letzten verbleibenden Plätze der TopTen Piloten teilten sich Günter Fleckenstein vom Team Fun-Racer mit Position 9 und André Dürer vom MSC Walldorf/Team Parthen auf Position 10 auf.

Für den zweiten Lauf des Tages standen ganz andere Bedingungen zu Buche, als man es sich in den letzten Tagen hätte vorstellen können. Jeder der Teilnehmer hatte ganz schnell vergessen, dass es ein staubiges Rennen hätte werden sollen. Denn der Wettergott hatte schon in Lauf 1 die Piste in den letzten Runden in ein schmieriges, unkalkulierbares Geläuf verwandelt. Weitere Regenschauer vor dem zweiten Lauf taten ein Übriges, um die Bedingungen zu verschärfen.
Bei den zuerst startenden Damen in der Klasse XC Women hatte auf den ersten Metern noch Davina Trost vom MSC Frickenhausen, für das KTM Kosak-Team fahrend, die Nase vorne. Nach wenigen Metern waren aber schon Margit Müller (Team Parthen/MV Zella-Mehlis) und Nina Kaas (Team KTM-Musch) nahezu auf gleicher Höhe. Schon an der kleinen Auffahrt kurz nach dem Start übernahm Nina Kaas zunächst die Führung.
Sally Böde vom Cross Team Böde kam in Goldbach nur als Vierte vom Start weg. Allerdings zeigte sich sehr schnell, dass Sally mit diesen Bedingungen sehr gut zu Recht kam und schon am Ende von Runde 1 wieder einmal ganz vorne im Feld lag.

Spektakulär ging es schon kurz nach dem Start der XC Beginners, den Pascal Schneider vom MC Neustadt für sich entscheiden konnte, zu. Schon in der unteren 180° Kehre strauchelten viele der Probanten mit den schmierigen Bedingungen. Die kleine Auffahrt danach bedeutete für einige schon das Ende des Rennens. Kein Weiterkommen mehr, war der Grund dafür. Nach nur 3 Runden musste das Rennen abgebrochen werden, da mehr und mehr Piloten die Strecke nicht mehr bewältigen konnten und stehend bzw. liegend eine zu große Gefahr für die anderen Pilotinnen und Piloten darstellten. Auch Sally Böde wurde an der Auffahrt zur Zählstelle Opfer eines gestrandeten Piloten und musste durch das notwendige Ausweichmanöver vom Motorrad. Aber unter diesen Umständen schaffte es auch Ihr einige Mühen, wieder auf das Gefährt zu kommen und wertvolle Sekunden verstrichen. Dass dies Sally nicht wirklich gefiel, war für den erfahrenen Beobachter unverkennbar.

Auch Nina Kaas hatte einige Meter weiter oben an derselben Auffahrt nahezu die gleichen Probleme. Da das Rennen aber kurz danach abgebrochen wurde, sah man Sally und Nina schon bald wieder frisch geduscht und freundlich lächelnd an der Strecke.
Da der Lauf nicht die erforderliche Mindestfahrzeit umfasste, wird Goldbach nicht für die Meisterschaftswertung heran gezogen werden, die Siegerehrung erfolgte aber entsprechend der Positionen der vorletzten Runde.
Der Endstand stellte sich dann wie folgt dar.
XC Women:
1. Sally Böde (Cross Team Böde, KTM), 2. Claudia Bozfeld (Team Racing-Unlimited, Husqvarna), 3. Margit Müller (Team Parthen, MV Zella-Mehlis), 4. Davina Trost (MSC Frickenhausen, KTM-Tem Kosak) und 5. Andrea Volk vom Team Bieberbach auf KTM.
XC Beginners:
1. David Gärtlein (KTM-Team Jakobi), 2. Denis Wieczorek (Team Auto-Zentrale Erfurt, Yamaha), 3. Andreas Greifzu (Team Stopfel, Yamaha), 4. Andreas Damerow (Aprilia Offroad/Team Kaiser) und 5. Oliver Halfmann vom MC Augsburg, Team Schreiz auf Kawasaki.

Beim abschließenden Rennen des Tages zeigten einmal mehr die Körber-Offroad-Racing Piloten Jörg Albrecht und Uli Körber vom MSC Schefflenz, wer in der XC Super Seniors das Sagen hat. Am Start noch Uli Körber vor Jörg Albrecht, hieß die Reihenfolge kurz danach Albrecht vor Körber. Bis zum Ende des Rennens ließ Jörg Albrecht auch zu keinem Zeitpunkt mehr das Gefühl aufkommen, dass sich daran auch nur das Geringste ändern könnte. Lange Zeit lag Jürgen Mosch vom Sommer-Racing-Team auf der Position 3, Frank Storz vom Team Parthen/MSC Walldorf auf Platz 4 und dahinter Konrad Schneider vom Team Ortema. Nach knapp der Hälfte des Rennens ging Schneider dann erst mal an Storz vorbei, um sich einige Runden später auch noch Mosch zu greifen. Dieser ließ sich aber nicht lange bitten und holte sich seinen angestammten 3. Platz umgehend wieder zurück. So dass es im Ziel lautete: Albrecht vor Körber, dahinter Mosch, Schneider und Storz.
Ein besonderes Novum war noch einmal in der Klasse der Super Seniors zu sehen. Martin Köck startete wie schon zuvor in der Gästeklasse auf seiner mit Elektroantrieb ausgestatteten Zero. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art, wenn dieses Gefährt mit einem kaum zu hörenden Surren an einem vorbei düste. Auch wenn Martin Köck keinen Lauf gewann, eines war Martin Köck mit diesem Gefährt zu jeder Zeit sicher, einem ausgesprochenen Interesse aller Zuschauer.

Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den XC Pre Seniors. Auch hier hatte zunächst einmal Michael Arndt vom KTM-Team Deutschland die Nase vor Hans-Georg Bernhart vom KTM-Team Musch, der in Goldbach etwas verzögert in die Gänge kam und nur als 5. oder 6. in die erste Kurve einbog. Es dauerte einige Runden bis sich Bernhart an den führenden Arndt heran arbeiten konnte. Letztendlich gelang es ihm dann auch, Arndt erst mal hinter sich zu lassen. Allerdings hatte dieser an diesem Tag die besseren Karten und konnte noch vor Bernhart als erster die Ziellinie überfahren. Auf Position 3 ins Ziel kam Steffen Hornik vom gleichnamigen Team, nachdem er sich konsequent von weit hinten startend durch das Feld arbeitete. Heinz Hadrich von den Hard-Oldies konnte sich nach einem gutem Start und fehlerfreien Rennen über einen 4. Platz am Ende freuen. Position 5 schließlich konnte sich ein erneut stark fahrender Armin Donnecker vom Team Motorrad Donnecker unter den Nagel reißen.
Zwei sehr interessante, außerhalb der Wertung fahrende Gäste waren in Goldbach in der Klasse der XC Pre Seniors im Feld auszumachen. Keine anderen wie Robert Pairan und Carsten M. Steffen, bestens bekannte Journalisten und Fotografen der Enduro-Szene, waren ausnahmsweise mal nicht mit der Kamera, sondern mit dem Motorrad unterwegs. Auch hier machte Robert Pairan wie gewohnt eine sehr gute Figur und umrundete in den zwei Stunden immerhin 17 mal den Goldbacher GCC-Kurs. Carsten M. Steffen schaffte immerhin noch deren 13 Runden.

Auch in der XC Sport C bestimmten die bekannten Namen der Saison 2010 das Geschehen im Rennen. Kevin Abele vom Team MH-Motorräder des MC Windsberg und Christian Beyersdörfer spielten mal wieder die erste Geige im XC Sport C Prolog vom Anfang bis zum Ende. Platz 3 ging dann letztendlich an Jens Zimmer vom Team Jakobi/MSC Kali Bad Salzungen, während Stephan Hein von TM- Racing Germany/SMK-Racing] und Benjamin Zimmermann vom Team Gas-Gas Kadelack auf den dahinter liegenden Plätzen folgten.
Kurze Zeit konnte Tim Meyer-Wälz von der Volkswagen Sportförderung vorne auf Platz 3 mitfahren, bevor im Verlauf des Rennens bis auf Position 52 zurückfiel.
Einen weiteren Gast an diesem Tag, den wir normalerweise auch nur am Rand der Strecke erwarteten, tummelte sich im Feld der XC Sport C. Kein anderer wie Uli Hanus von Baboons selbst griff in den Lenker seiner 530er KTM. Auch für ihn waren nach zwei kleineren Päuschen 16 gefahrene Runden in den zwei Stunden drin, die jedoch außerhalb der Wertung registirert wurden.
Aus gegebenem Anlass musste die seit Jahren in Goldbach obligatorische Party am Samstagabend mit Livemusik leider entfallen. Die Party erfolgte dementsprechend ersatzweise im Red Bull Beach-Club bis in die frühen Morgenstunden. Einige der Piloten sollen aus diesem Grund auch im ersten Lauf des zweiten Tages in den Startreihen gefehlt haben.
Aber die Mannen des MSC Goldbach arbeiten mit Hochdruck daran, den Freunden des German Cross Country dieses Event im kommenden Jahr wieder anbieten zu können.
An dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an den MSC Goldbach für eine bestens ausgerichtete GCC 2010.