A hot dusty Day
Staub und Hitze, das krasse Gegenteil zu Sonneberg und Walldorf waren in dieser Veranstaltung rennbestimmend.
Kevin Fröhlich vom Team Bieberbach nutzte in Marisfeld seinen Heimvorteil schon am Start gewissenhaft für sich aus und ließ bis zur ersten Kurve alle Konkurrenten hinter seiner 200er Zweitakt-KTM und sich. Mit etwas Abstand folgten Tim Büttner vom AMC-Sonnefeld, ebenfalls auf einer KTM und Norbert Graf auf seiner Suzuki RMZ450. Norbert Graf lies aber sehr schnell erkennen, wer in diesem Lauf das Salz in der Suppe hatte. Als einzigster Pilot im Feld der XC Guests überflog er die Bergauf- und Bergabdoppelsprünge in spielerischer Manier in einzigartigen und enormen Solo-Sprüngen. Noch vor Ende der ersten Runde ging er am bis dahin führenden Kevin Fröhlich vorbei und verwies diesen auf Rang 2.
Ganze 17 Sekunden Vorsprung konnte der völlig entfesselt fahrende Graf (Bild) am Ende von Runde zwei schon für sich auf den nachfolgenden Kevin Fröhlich verbuchen. Dieser, alles andere als gemächlich auf der Strecke unterwegs, konnte den Speed von Norbert Graf einfach nicht mitgehen, obwohl er den Marisfelder Track aus Erfahrung ja bestens kennen musste. Auf den weiteren Plätzen lagen Silvio Braune vom Team MC Durgo und Christian Müller vom Team Parthen .
In Runde 4 des Rennens lag immer noch Graf mit mittlerweile über 1 Minute Zeitguthaben vorne. Auf die zweite Position hatte sich zwischenzeitlich Christian Müller vorgeschoben. Braune blieb derweilen auf der drei, während sich Fröhlich nun mit der vierten Position zufrieden geben musste.
Nach Ablauf der ersten 40 Minuten von insgesamt 120 zu fahrenden Minuten lagen immer noch Graf, Müller und Braune auf den ersten 3 Positionen der XC Guests. 40 Sekunden lagen zwischen dem Ersten Graf und Müller, weitere 7 Sekunden zwischen Müller und Durgo.
Der Reihe nach kamen in den folgenden Minuten die Piloten zum obligatorischen Tankstopp in die Box. Zur kurzfristigen Kühlung gabs erst einmal eine kleine erfrischende Dusche aus der Wasserpulle in Hals und Nacken und dann Sprit in den Tank.
Im weiteren Verlauf des Rennens verlor der an zweiter Position gestartete Tim Büttner immer mehr an Boden und ging letztendlich mit 2 Runden Rückstand auf die Spitze an 23. Position liegend durchs Ziel. Nach knapp 90 Minuten Renndauer lag immer noch Graf auf der Position 1, Müller auf der 2 und Braune auf 3. Nico Reif verdrängte auf seiner Husquarna den bis dahin viertplatzierten Kevin Fröhlich um einen weiteren Platz nach hinten.
Marco Wegner, Kevin Haase und Frank Neubert vom ESV Limbach belegten zu diesem Zeitpunkt die weiteren Plätze. Erik Günther und Nico Brückner machten die TopTen nach 90 Minuten komplett. Kurz vor Ende musste Sascha Schlegel seine KTM noch unfreiwillig verlassen und nach erster ärztlicher Versorgung den Traum von einem Sieg ad Acta legen. Glücklicherweise waren bei Sascha Schlegel keine schwerwiegenderen Verletzungen zu verzeichnen. Nach Ablauf der offiziellen Rennzeit gingen die Piloten Norbert Graf, Christian Müller und Silvio Braune als Treppchenaspiranten durchs Marisfelder Ziel. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass Norbert Graf eigentlich nur ein Gelegenheitsfahrer ist, der keine regelmäßigen Rennen bestreitet, und nur als hobbymäßig ganz sporadisch an GCC Wettbewerben teilnimmt. Darum alle Achtung für die in Marisfeld gezeigte Leistung. Somit müssen wir in diesem Punkt Streckensprecher Christian Hens klar widersprechen. Auch in Zukunft werden wir Norbert Graf wohl in keiner anderen als der Gästeklasse sehen.
Frank Neubert (Bild) fasste nach einem absolut zufriedenen Rennen mit einem 6. Platz als Ergebnis kurz für uns zusammen:
Super Start, Motorrad lief nach dem 2. Tritt. Als Zehnter von Startposition 7 weggekommen. In der ersten Runde eine Spurrinne verfehlt und deshalb zu Boden gegangen. Mit dem Glück des Tüchtigen starb erfreulicherweise nicht der Motor ab und Frank konnte just seine Fahrt ohne weitere Verzögerung fortsetzen. Frank war von der Strecke sichtlich angetan und hatte noch dazu einen perfekten Boxenstopp, Herz was willst du mehr. Die Strecke forderte Frank so sehr, dass er in den ganzen zwei Stunden nicht einmal die Zeit fand, von seinem Flüssigkeitsvorrat im Trinkbag Gebrauch zu machen. Als Lohn für die Mühen bescherte ihm dies wie schon oben erwähnt, einen hoch zufriedenstellenden 6. Gesamtrang in diesem Lauf. Frank Neubert, seit 2005 in der GCC unterwegs, erfuhr sich so seinen bis dato besten Platz in einem GCC-Lauf.
Knut Fehl (Bild), Pilot einer Kawasaki KXF 250 hatte in Marisfeld wieder sein nicht zum ersten Mal aufgetretenes Problem. Entweder die Kawa versieht nach dem ersten Tritt auf den Kickstarter wie gewohnt ihre Arbeit oder springt im anderen Fall in der Regel erst nach mehrerern Tritten an. In Marisfeld war die Mehrtrittvariante für Fehl präsent. Entsprechend schlecht war der Start und die Sicht im staubigen Talkessel der Marisfelder Piste gleich null. Während des Rennverlaufs kam für Fehl ein weiteres Problem hinzu, die Schrauben seiner Sitzbank mussten irgendwo im Marisfelder Staub liegen, anstatt seine Sitzgelegenheit an ihrem angestammten Platz zu halten. Flux stellte Fehl sein Gefährt in der Box ab, eilte zu seinem Auto im Faherelager um neue Schrauben zu besorgen. Nach erfolgter Reparatur setzte Fehl sein Rennen fort und beendete dies immerhin noch auf dem 45. Platz.
Bei den Junioren hatte Matthias Sponsel vom MSC Fränkische Schweiz auf seiner 125er KTM als erster die Spitzkehre vor der eigentlichen Strecke im Blickwinkel. Marcel Hilpert vom 1. AMC Zirndorf auf einer KTM und Paul Roßbach vom MSC Alzey/KTM-Stega-Racing, ebenfalls auf einer KTM folgten mit einigen Metern Abstand.
Direkt nach der Spitzkehre verwies Paul Rossbach (Bild) mit der besseren Linie Marcel Hilpert auf die 3. Position. An 4. Stelle bog der schnelle Mann Philipp Müller vom MSC Pfatter/MC EXTREME in die Spitzkehre ein, gefolgt von Husaberg-Pilot Patrick Strelow vom Team Zweirad Engel. Mit Beendigung der ersten Runde hatte ein superb fahrender Paul Roßbach auch schon die Führung übernommen und stellte damit eindeutig klar, dass er in dieser Klasse definitiv mit zu den Favoriten auf einen der vordersten Plätze gehörte. Philipp Müller war kurz zuvor an die 2. Position aufgerückt, während der zweite Fahrer des Stega-Racingteam Worms, Jan Gauer auf der Drei die Runde eins beendete. In Runde 4 bzw. nach guten 30 Minuten Renndauer waren an der Spitze keine Veränderungen zu verzeichnen.
Nur Philipp Müller musste der Hitze Tribut zollen und in der Box eine Ruhepause einlegen. Seine vor nicht allzu langer Zeit diagnostizierte Rheumaerkrankung machte es Philipp unmöglich, sein Rennen zunächst fortzusetzen. Nach einiger Zeit musste Philipp dieses Mal leider feststellen, sein Rennen unter diesen Bedingungen nicht beenden zu können. Sein rechter Arm spielte trotz intensiver Kühlung mit kaltem Wasser für diesen Lauf einfach nicht mehr mit. Kurz vor Ablauf der ersten Stunde liefen die Piloten planmäßig Ihre Box zum Nachtanken an. Paul Roßbach ließ sich gerade mal runde 20 Sekunden Zeit in der Box, bevor er diese auch schon wieder in Richtung Strecke verlies. Jan Gauer bekam nicht nur Sprit in den Tank, sondern auch eine Flasche voll Wasser ergoss sich zur kurzfristigen Erfrischung über Hals und Nacken. Selbst die Tankunterlage musste dem Tatendrang Gauers Respekt zollen und flog in hohem Bogen davon, als er den Boxenplatz mit aufheulendem Motor hinter sich ließ.
Nach knapp 90 der insgesamt zu fahrenden 120 Minuten war an der Spitze nach wie vor alles unverändert. Roßbach, Hilpert, Strelow, Gauer und Roth auf Position 1 bis 5, während Musch, Müller, Donath, Sponsel und August die Plätze 6 bis 10 für sich beanspruchten.
Max Müller (Bild), ebenfalls für den MSC Pfatter fahrend, brauchte bis zu seinem 2. Tankstopp, um seinen persönlichen Rhythmus zu finden. Danach legte er den Cross-Gang an seiner Suzuki ein und fuhr so einen sicheren sechsten Platz nach Hause. Nur der exzellenten Unterstützung des MÜRINI Raceteams verdankte Max Müller im Wesentlichsten diese Leistung und war sichtlich erfreut über diesen eingefahrenen Platz.
Marcel Hilpert, auf der 2 liegend musste in der letzten Runde noch einmal ungewollt zu Boden. Außer einem verbogenen Lenker waren aber keine weiteren Beeinträchtigungen am Fahrzeug zu beklagen und so konnte Marcel dennoch seinen schwer gehüteten 2. Platz sicher ins Ziel fahren. In Anbetracht dessen, dass das Motorrad gerade mal 12 Stunden Betriebszeit wegen des langen Winters und fehlender Trainingsmöglichkeiten aufwies, eine beachtliche Leistung. An Paul Roßbach indessen führte an diesem Tag kein Weg vorbei. Er gewann ohne je in Bedrängnis geraten zu sein, souverän diesen Lauf.
Paul Gehrlicher, einer der Überraschungspiloten beim Endurance 24h Race vor einer Woche mit einem 2. Platz in der Prestige-Klasse hatte noch etwas Probleme mit einer Verletzung der rechten Hand aus eben diesem Rennen. Mit recht ordentlichem Start im vorderen Drittel konnte er letztendlich noch einen respektablen 15. Rang nach Hause fahren.